Gewaltbewusste Pädagogik in der Familie und in der Tages- und Heimbetreuung

Für die persönliche Entwicklung von Kindern gehört es zu den wichtigsten Voraussetzungen, dass sie sich geborgen fühlen, dass sie ihre Umgebung als sicher und verlässlich erleben:

Dass sie so, wie sie sind, angenommen werden und dass ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden geschützt wird.

Für ein Leben in Partnerschaftlichkeit und Gemeinschaft ist es eine der wichtigsten Voraussetzungen, Unterschiedlichkeiten und Grenzen anderer zu kennen und zu respektieren.

Diese beiden Ziele zu verbinden, ist eine der Hauptaufgaben der Pädagogik und beginnt bereits in der Arbeit mit sehr kleinen Kindern.

Dabei ergeben sich Fragen:

  • Welche Grenzen sind unbedingt zu schützen?
  • Wie sind solche Grenzen zu vermitteln?
  • Wann muss und wie kann eingegriffen werden,
    um Kinder vor Verletzungen gleich welcher Art zu schützen?
  • Wie können zugleich die Bedürfnisse derer angemessen berücksichtigt werden, die durch das Eingreifen in ihrem Tun eingeschränkt werden?

Gewaltbewusste Pädagogik bietet ein Praxismodell, um Grenzen zum Schutz der Persönlichkeit angemessen zu formulieren und zu vermitteln. Sie zeigt auf, wie Erwachsene achtsam und schützend eingreifen können, wenn diese Grenzen verletzt werden.
Dieses Praxismodell wurde entwickelt aus Fort- und Weiterbildungen zu geschlechtsbewusster Pädagogik, kulturbewusster Pädagogik, Sexualpädagogik und zum Umgang mit Gewalt im Bereich von Kita und Heim.
Die Entwicklung des Qualitätsbausteins „Regeln und Regelentwicklung“ im IQUE-Prozess des Kita-Amtes Reinickendorf geschah in enger Anlehnung an die Gewaltbewusste Pädagogik.
Gewaltbewusste Pädagogik kann als Grundlage für die Entwicklung von pädagogischen Konzeptionen und von Qualitätsstandards dienen.
Ausführlichere Informationen: Gewaltbewusste-Pädagogik

Seminarinhalte

  • Begriffsklärungen: Konflikt, Aggression, Gewalt
  • Aktuelle Erkenntnisse zu Aggression und Gewalt
  • Ziele und Wege pädagogischer Einflussnahme
  • Wirksame Prävention und Konfliktbegleitung durch Klärung der Bedürfnisse aller Beteiligten
  • Modellverhalten und Alltagsgewohnheiten;
    Gewaltvermeidung in der Kommunikation
  • Grenzen deutlich machen und pädagogisch angemessen eingreifen, wenn diese verletzt werden
  • Gefühlsbildung und soziales Lernen
  • Beobachten – Beschreiben – Zuordnen:
    Perspektivenübernahme, Achtsamkeitstraining, Informationssicherung

Seminarziele

Erziehende brauchen Handlungssicherheit und Entlastung vor unerfüllbaren Ansprüchen.
Voraussetzungen dafür sind:

  • Klare Unterscheidung von Grenzen, organisatorischen Notwendigkeiten, pädagogischen Vereinbarungen und Normen oder Werten.
  • Die Fähigkeit, Distanz herzustellen und Situationen angemessen einzuschätzen.
  • Klarheit über situationsgerechte pädagogische Schritte.
  • Klarheit über die Grenzen des eigenen Auftrags und der eigenen Möglichkeiten
  • Kritische Überprüfung der Regeln in einer Einrichtung oder in einer Erziehungsgemeinschaft
  • Vereinbarungen über verbindliche Gemeinsamkeiten in einer Einrichtung oder in einer Erziehungsgemeinschaft